Ein sinnlicher Schuft: Roman (German Edition) by Bradley Celeste

Ein sinnlicher Schuft: Roman (German Edition) by Bradley Celeste

Autor:Bradley, Celeste [Bradley, Celeste]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-11-18T23:00:00+00:00


Zweiundzwanzigstes Kapitel

Am nächsten Morgen wachte Pru früh auf und zog sich an, bevor die anderen aufstanden. Sie legte Melodys Kleider zurecht und rüttelte zärtlich an Evans Schulter. »Hector wird sein Frühstück haben wollen«, flüsterte sie. »Warum stehst du nicht auf und hilfst dem Stallburschen?«

Ihr Bruder rieb sich die Augen und erhob sich langsam, aber nicht unwillig.

»Er heißt Seth«, sagte er leise. »Der taugt nix. Ich kümmer mich selbst um Hector.«

Pru vermied es, den schlafenden Mann neben Evan anzuschauen. Außer ganz kurz, um sicherzustellen, dass sie ihn nicht geweckt hatte. Na schön, nicht wirklich kurz, denn wie er da lag, bot er schon einen verteufelt guten Anblick. Zum ersten Mal bemerkte sie, dass er ein paar Sommersprossen auf der Nase hatte. Und sogar die fand sie bei ihm attraktiv, während sie ihre eigenen hasste.

Als sie den Schankraum betrat, sah sie Lord Ardmore immer noch ausgestreckt auf dem Boden liegen. Genau der richtige Ort für ihn, fand sie. »Ich konnte ihn nich rauftragen«, erklärte Rugg, der gerade die Bänke, Tische und Stühle wieder aufstellte, sofern sie heil geblieben waren.

»Natürlich nich«, sagte sie und wandte sich dann Olive zu, um ihr beim Aufsammeln der Scherben und beim Putzen zu helfen.

Sie arbeiteten schweigend Hand in Hand, bis Lord Ardmore sich regte und blinzelnd den Kopf hob. »Was ist passiert?«

Unbeteiligt fegte Olive neben ihm weiter. »Ich denk, Sie hatten ein bisschen viel von meinem guten Bier, Mylord.«

Ardmore setzte sich mühsam auf und hielt sich mit wehleidiger Miene den Schädel. »Und da haben Sie mich einfach auf dem Boden liegen lassen, Frau?«

Olive wischte ungerührt weiter um ihn herum. »Oh, Sie wollten eine Kammer, Mylord? Das haben Sie nich gesagt.« Fluchend versuchte der Earl sich zu erheben, doch er schaffte es lediglich bis auf die Knie.

In diesem Augenblick kam Melody die Treppe heruntergehüpft, fröhlich ein Seemannslied über die Suche nach einem verborgenen Schatz vor sich hin trällernd. Pru verbiss sich ein Lächeln und mahnte sie sogleich, leise zu sein, aber Ardmore stöhnte bereits. »Jemand muss ihr sagen, dass sie den Mund halten soll.«

Als Antwort wedelte Olive ihm eine Ladung Staub ins Gesicht. »Tschuldigung, Mylord, es wär besser, wenn Sie endlich von meinem Fußboden aufstehn würden. Außer sie wolln mir helfen natürlich.«

Pru sah, wie das Gesicht des Mannes vor Wut rot anlief, doch seine Kopfschmerzen hinderten ihn wohl daran, laut loszubrüllen. Sie grinste Evan schadenfroh an, was dieser nicht ganz zu Unrecht als Aufforderung begriff, mit seinen genagelten Stiefeln möglichst viel Lärm zu machen.

Rugg öffnete die Tür zur Küche so schwungvoll, dass sie gegen die Wand krachte, und rückte noch einmal geräuschvoll das Mobiliar herum. Sichtlich eine Tortur für den Brummschädel Seiner Lordschaft. Und Pru erwog kurz, sich ein paar Töpfe zu schnappen und sie im Takt aneinanderzuschlagen, begnügte sich aber damit, so viel Krach wie möglich beim Einsammeln des zerbrochenen Geschirrs zu machen.

Verwundert blieb Colin, der mit seiner Tasche die Treppe hinunterkam, stehen und zog eine Grimasse. »Gütiger Gott, was für eine Kakofonie!«

Rugg und Olive grinsten, Evan lachte laut, während Melody noch immer unverdrossen von der Sehnsucht nach dem Heimathafen sang.



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